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Beitrag vom 17.01.2021

Achgut.com

Afrika-ABC in Zitaten: Bleichungsmittel, Brautpreis und Brain Drain (7)

von Volker Seitz

Bleichungsmittel

Alain Mabanckou sagt („Zerbrochenes Glas“, Liebeskind, 2013 S. 38): „Afrikanerinnen lassen sich die Haut bleichen und die Haare glattziehen, damit sie aussehen wie die Weißen – und weiße Frauen lassen sich Zöpfchen ins Haar flechten, damit sie aussehen wie Negerinnen.“ Während bei uns sonnengebräunte Haut als Schönheitsideal gilt, ist in Afrika (und in Teilen von Asien) eher ein heller Teint gewünscht. Viele schwarze Frauen träumen von weißer Haut, weil sie sich davon Vorteile versprechen. Privilegien, ein höheres Ansehen in der Gesellschaft, bessere Chancen im Beruf. In anderen Fällen bleichen Afrikanerinnen ihre Haut, um ihren Brautpreis zu erhöhen. Die meisten Produkte werden mit Models beworben, die eine hellere Haut haben. Die Sängerin Nomasonto Maswanganyi, in ihrer südafrikanischen Heimat als „Mshoza“ bekannt, hellte ihre Haut medizinisch um einige Farbtöne auf und gab bekannt, sie fühle sich nun schöner und selbstbewusster. Als die nigerianisch-kamerunische Musikerin Dencia eine eigene Kosmetikproduktlinie zur Hautbleichung namens „Whitenicious“ auf den Markt brachte, rissen ihr die Kundinnen das Mittel förmlich aus den Händen.

Brautpreis

In weiten Teilen sind besonders auf dem Land Brautpreis-Zahlungen noch üblich. Verlangt werden Lebensmittel, Kleidung oder Bargeld. Mittlerweile sind es auch Mobiltelefone bestimmter Marken, neueste TV-Geräte und sogar Autos. Diese Tradition belastet viele junge Männer. Christliche Kirchen haben es nicht geschafft, dass Christen auf die Brautgabe verzichten oder den Brautpreis begrenzen. Verbindungen, die ohne Bezahlung des Brautpreises gegründet werden, sind verpönt. Schon 1921 erwähnt René Maran in seinem Roman „Batouala“ (Manesse, 2007) den Kaufpreis einer Frau: „Der geforderte Kaufpreis wurde in der kürzestmöglichen Zeit bezahlt. Er bestand aus zehn Ziegen, dreißig weißen oder gelben Hühnern – wie jeder weiß, sind gelb und weiß die Farben, die Wohlwollen ausdrücken –, zwanzig neuen Hacken, bereit, bestielt zu werden, einer kleinen Sklavin vom Stamm der Mandjias, zwölf Körben roter Hirse und ebenso vielen Körben weißer Hirse, fünf Elefantenspeeren und schließlich dem traditionellen Wurfmesser.“ (S. 52)

Brain Drain

David Himbara aus Ruanda, Professor für internationale Entwicklung am Centennial College, Toronto, Kanada:

„Afrika muss aufhören, seine eigene Entwicklung zu sabotieren, indem es sein Humankapital verschenkt. Unser Kontinent ist verarmt, weil er die wichtigste Form des Reichtums und den wichtigsten Schöpfer des Wohlstands – seine Menschen – verschwendet.“

(The Africa Report, 8. September 2020)