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Beitrag vom 08.10.2018

epd

Afrika/Finanzen/

Bericht: Auslandsschulden afrikanischer Staaten seit 2015 verdoppelt =

Frankfurt a.M./London (epd). Die Auslandsschulden der afrikanischen
Staaten haben sich einem Bericht zufolge zwischen 2015 und 2017
verdoppelt. Wie aus dem am Montag in London veröffentlichten Report
der britischen Nichtregierungsorganisation «Jubilee Debt Campaign»
hervorgeht, erreichte die Auslandsstaatsverschuldung in Afrika im
vergangenen Jahr den höchsten Stand seit 2001. Durchschnittlich lag
die Verschuldung 2017 bei 11,8 Prozent, zwei Jahre zuvor bei 5,9
Prozent.

Die «Jubilee Debt Campaign», die eine Aufhebung der unbezahlbaren
Schulden der ärmsten Länder fordert, untersuchte in dem Bericht unter
anderem die Schuldenstruktur der afrikanischen Staaten. Bei
multilateralen Institutionen wie der Weltbank machten die Länder des
afrikanischen Kontinents demnach 35 Prozent ihrer Auslandsschulden.
Diese Institutionen sind somit die größten Gläubiger vor privaten
ausländischen Darlehensgebern, bei denen die afrikanischen Staaten 32
Prozent ihrer Schulden aufnahmen.

Ein weiterer großer Geldgeber ist den Angaben nach China: 20
Prozent ihrer Schulden machten die afrikanischen Staaten bei
staatlichen Institutionen oder privaten Banken in dem ostasiatischen
Land. 13 Prozent der afrikanischen Staatsverschuldung im Ausland
seien durch Kredite bei anderen Regierungen entstanden.

Der «Jubilee Debt Campaign» zufolge sind die Zinsen bei privaten
Geldgebern höher. Deswegen machten sie 55 Prozent der Zinszahlungen
der afrikanischen Länder aus. Im Vergleich gingen 17 Prozent der für
Zinsen aufgewendeten Zahlungen aus Afrika nach China.

Durch ihre hohe Verschuldung sind viele afrikanische Länder dem
Bericht zufolge gefährdet, in eine finanzielle Notlage zu geraten,
oder sind bereits in eine solche Lage gekommen. Insgesamt hätten 16
afrikanische Länder große Schwierigkeiten, ihre Schulden zu
begleichen, darunter Sambia, Mosambik und Ghana.

Obwohl sich diese Schwierigkeiten verstärken, würden viele
Darlehensgeber keine Verantwortung tragen, sagte Tim Jones, Ökonom
bei der «Jubilee Debt Campaign». «Wir brauchen neue Regeln, die alle
Geldgeber zwingen, Darlehen an Regierungen öffentlich zu machen,
sobald sie vergeben werden.» Jones fordert zudem den Internationalen
Währungsfonds auf, Darlehensgeber nicht mehr finanziell zu
unterstützen, solange diese leichtsinnig Kredite vergeben.