Beitrag vom 14.07.2017

Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft

AV zur deutsch-französischen Kooperation: Allianz für die Sahel-Zone greift zu kurz

Paris – "Nicht nur die Afrikapolitik Deutschlands, sondern auch Frankreichs Engagement auf dem afrikanischen Kontinent scheint im Wandel. Präsident Macron will neue Prioritäten setzen und das Konzept der allmächtigen Francafrique ablösen. Dafür sucht er die Kooperation mit Deutschland. Der neue Ansatz ist sehr zu begrüßen. Die Zusammenarbeit der beiden Länder in Afrika einzig auf das Thema Sicherheit und die Bekämpfung von Fluchtursachen zu konzentrieren, greift allerdings zu kurz", kommentiert Christoph Kannengießer, Hauptgeschäftsführer des Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft, das gestern von Frankreich und Deutschland unterzeichnete Abkommen zur Sicherheitszusammenarbeit der Sahel-Staaten.

"Terror und Fluchtursachen werden in dem Moment bekämpft, in dem Menschen über Jobs eine Perspektive im eigenen Land bekommen. Die geplante Kooperation sollte sich daher viel mehr auf wirtschaftliche Aspekte statt auf Grenzsicherung konzentrieren", so Kannengießer. Als problematisch sieht der AV auch die Tatsache, dass sich die Zusammenarbeit nur auf die Sahel-Zone bezieht. Vor allem auch in den dynamischen frankophonen west- und zentralafrikanischen Ländern sollte die Kooperation weiter ausgebaut werden", findet Kannengießer.

Frankreich und Deutschland unterzeichneten am Donnerstag in Paris ein Abkommen zur Sicherheitszusammenarbeit der Sahel-Staaten. Sie verpflichten sich darin, den Aufbau einer militärischen Einheit durch die fünf Sahel-Staaten durch Militärausbilder, modernes Material und Finanzhilfen zu unterstützen. Damit sollen auch die Fluchtursachen bekämpft werden. An der Sitzung des deutsch-französischen Verteidigungs- und Sicherheitsrates nahmen erstmals auch die Innenminister und die Entwicklungshilfeminister teil, um die Bedeutung von Entwicklungshilfe und Terrorbekämpfung in der Sicherheitspolitik zu betonen.