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Beitrag vom 23.01.2017

Friedrich-Ebert-Stiftung

Ansatzpunkte einer nationalen Beschäftigungsstrategie für Tunesien

HANS-HEINRICH BASS, ROBERT KAPPEL UND KARL WOHLMUTH

Wirtschaftliche Probleme und soziale Ungerechtigkeiten lösten im Jahr 2011 die Revolution
in Tunesien aus. Seither hat sich viel in Tunesien getan; die demokratische Entwicklung des Landes wird international gelobt. Doch wirtschaftliche Reformen wurden bislang kaum unternommen. Insbesondere junge Tunesier/innen und Bewohner/innen des Landesinneren warten noch immer auf eine wirtschaftliche und soziale »Dividende« der Revolution. Ohne neue Impulse in der Beschäftigungspolitik gerät der politische Prozess in Tunesien in Gefahr.

Die beste Form, um langfristige soziale Gerechtigkeit und gesellschaftliche Stabilität zu erreichen, ist durch gute, würdige und fair entlohnte Arbeit. In Tunesien herrscht jedoch schon seit langem Unterbeschäftigung und der Anteil prekärer Jobs nimmt rasch zu. Viele Hochschul- und Berufsschulabsolvent/innen finden keine adäquaten Jobs, wohingegen viele andere im stetig wachsenden informellen Sektor tätig sind.

Aus diesem Grund braucht Tunesien dringend eine neue Industriepolitik und eine umfassende Beschäftigungsstrategie. Auswege aus der Beschäftigungskrise Tunesiens sind möglich. Eine effektive Beschäftigungspolitik setzt jedoch die Stärkung des Unternehmenssektors voraus,
insbesondere durch die Förderung kleinerer und mittlerer Unternehmen. Darüber hinaus sind neue Formen der Integration der tunesischen Wirtschaft in regionale und globale Wertschöpfungsketten durchzusetzen. Nur durch eine breit angelegte Reindustrialisierung können die nötigen Jobs geschaffen und nachhaltig gesichert werden.

Volltext:
http://library.fes.de/pdf-files/iez/12921.pdf