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Beitrag vom 10.12.2014

Finanznachrichten

Halb Afrika hängt am roten Tropf

China kauft gerne in Afrika ein

Die Zahl der Länder, die einen großen Teil ihres Außenhandels mit China betreiben, ist zum Jahresende erstmals über 40 gewachsen. Darunter sind auch einige Schwergewichte der Weltwirtschaft.

Michael McDonough, Wirtschaftschef der Nachrichtenagentur Bloomberg, hat eine interessante Liste zusammengestellt: 40 Länder, von deren Exporten mehr als 15 Prozent von China aufgekauft werden. Eine Liste, die seit vergangenem Jahr deutlich angewachsen ist - und längst nicht nur arme Entwicklungsländer umfasst.

Chinas Nachbarn sind am stärksten abhängig

Die stärksten Handelsbeziehungen hat China naturgemäß zu seinen Nachbarn. Besonders die nördlich angrenzende Mongolei ist von dem Geld aus Peking abhängig: 93 Prozent ihrer Ausfuhren werden von Chinesen aufgekauft. Zudem führt der einzige mongolische Zugang zum Meer über den chinesischen Hafen in Tianjin. Gehandelt werden vor allem Rohstoffe.

Auch die neben oder unweit Chinas gelegenen Länder Turkmenistan (68,8 Prozent), Hongkong (54,5 Prozent), Myanmar (41,4 Prozent) und Laos (35,2 Prozent) handeln sehr viel mit China. Aus Myanmar bezieht China Öl und aus Turkmenistan Gas. Hongkong ist als Finanzumschlagplatz sehr wichtig, wie zuletzt auch die Kooperation der Börsen Hongkongs und Shanghais zeigt.

China bindet viele afrikanische Länder an sich

Sehr starke Handelsbeziehungen führt China auch nach Afrika, wo sich chinesische Unternehmen seit langem engagieren. Seit in der Heimat die Arbeitsbedingungen sich verbessern und Löhne steigen, verlagern viele Produktionsfirmen ihre Fabriken nach Afrika. Ganz oben auf der Liste der wichtigsten Handelspartner steht Sierra Leone, deren Exporte zu 82,1 Prozent von China aufgekauft werden. Es folgen die Solomon Inseln (59,4 Prozent), Mauretanien (48,7 Prozent) und die Republik Kongo (48,1 Prozent). Unter den 40 wichtigsten Handelspartnern Chinas sind 19 aus Afrika.

Diese Industrieländer brauchen China

Unter den 40 wichtigsten Handelspartnern sind aber keineswegs nur arme Entwicklungsländer. Mit Japan (18,5 Prozent), Neuseeland (22,6 Prozent), Südkorea (25,5 Prozent) und Australien (36,2 Prozent) sind auch einige Schwellen- und Industrieländer von den Chinesen abhängig. Hier sind es besonders Konsumgüter, die von China eingekauft werden, Maschinen und Technologie.

Für Deutschland macht der Außenhandel mit China nur rund sechs Prozent der Exporte aus. Allerdings sind wir damit für China in absoluten Zahlen der wichtigste Handelspartner in Europa. Umgekehrt steht China bei uns auf dem fünften Platz. Aus Deutschland kaufen die Chinesen nach Angaben des Auswärtigen Amtes vor allem Kraftwagen, Ersatzteile für selbige und Maschinen.

Von Christoph Sackmann