Man muss es dem derzeitigen Entwicklungsminister Müller lassen, dass er offenherziger in seiner Arbeitsbilanz ist als sein Vorgänger Niebel. Er liefert viele Zahlen. Allerdings hat auch er es versäumt, eine Orientierungsgrundlage mitzuliefern – etwa in Form einer Analyse der Nachhaltigkeit der vorangegangenen 50Jahre Entwicklungspolitik. Der Steuerzahler muss sich also wieder einmal auf die Grundsätze „wer hilft ist im Recht, wer hilft kann nichts verkehrt machen, mehr Geld hilft mehr“ bescheiden und die „Experten“ machen lassen. Müllers Zwischenbilanz ist problemfrei, alle Versprechen wurden gehalten, wenn nicht gar übertroffen. Es gibt offensichtlich nichts, was sich nicht mit Geld realisieren ließe – so wird es jedenfalls suggeriert.
Die Realität sieht indes anders aus und das sind keine neuen Erkenntnisse. Mehr vom Gleichen enthebt die afrikanischen Verantwortlichen mehr von ihrer Verantwortung. Inzwischen sind die Entwicklungsetats zu Staatsetats mutiert, mit denen fest zu rechnen ist – die Europäer zahlen pünktlich, sei das Szenario noch so abstrus. Aus dem Süden wird geliefert, was „bestellt“ wird: ein Armutszeugnis. Die afrikanische Union macht deutlich, was sie von Recht und Gesetz nach europäischer Auffassung hält – Rechtsstaatlichkeit und verlässliche Strukturen werden in einem solchen Krückenwerk nicht gebraucht, die breite Bevölkerung wird ihrem „Erfindungsgeist“ überlassen – oder sie verlässt die Heimat und macht sich auf den Weg nach Europa (zu den nichtversiegenden Quellen des Wohlstands ihrer Leader). Das Bildungssystem ist in der Regel marode und verschlechtert sich trotz mannigfaltiger Programme gar weiter. Das hat entscheidenden langfristigen Einfluss auf alle anderen Bereiche der sozialen, politischen und wirtschaftlichen Entwicklung. Diesem Umstand wird von Seiten der Geberländer nicht konsequent entgegen gewirkt. Es mutet naiv an, dass man sich für alle Belange der Empfängerländer verantwortlich fühlt – und so wird man von den Empfängerländern auch eingeschätzt. Es entbehrt jeglichem Sinn, immer gleiche Projekte neu zu finanzieren, die seit Jahrzehnten keine entsprechenden Effekte erzeugen konnten. Hinzu kommt der Stafettenlauf der Nationen um immer gleiche EZ-Pfründe. Projekte, die eine Nation aus der betreuten Phase in die autonome Weiterführung entlässt, werden nicht selten von der nächsten neuaufgelegt und weiterfinanziert. Die Länder sind überzogen von einem unüberschaubaren Flickenteppich von NGOs, Assoziationen, Vereinen und sonstigen denkbaren Gruppierungen für alles und jedes, die je nach Bedarf und vorherrschendem Thema wie Pilze aus dem Boden schießen, um nach Ablauf der Finanzierungsphase in der Regel genau so wieder zu verschwinden. Verlässlich und bleibend sind dagegen die islamistisch beförderten Strukturen, die den Menschen Halt, Sinn und Ziel suggerieren.
In der Bilanz fehlt es, wie gehabt, an kritischer Reflexion über derlei Zusammenhänge und der Ableitung entsprechender Konsequenzen. Ein Entwicklungsministerium muss es sich zum Ziel machen, eines Tages nicht mehr gebraucht zu werden – hier will man sich offensichtlich unentbehrlich machen.
Sat, 20 Jun 2015 - 01:56
Man muss es dem derzeitigen Entwicklungsminister Müller lassen, dass er offenherziger in seiner Arbeitsbilanz ist als sein Vorgänger Niebel. Er liefert viele Zahlen. Allerdings hat auch er es versäumt, eine Orientierungsgrundlage mitzuliefern – etwa in Form einer Analyse der Nachhaltigkeit der vorangegangenen 50Jahre Entwicklungspolitik. Der Steuerzahler muss sich also wieder einmal auf die Grundsätze „wer hilft ist im Recht, wer hilft kann nichts verkehrt machen, mehr Geld hilft mehr“ bescheiden und die „Experten“ machen lassen. Müllers Zwischenbilanz ist problemfrei, alle Versprechen wurden gehalten, wenn nicht gar übertroffen. Es gibt offensichtlich nichts, was sich nicht mit Geld realisieren ließe – so wird es jedenfalls suggeriert.
Die Realität sieht indes anders aus und das sind keine neuen Erkenntnisse. Mehr vom Gleichen enthebt die afrikanischen Verantwortlichen mehr von ihrer Verantwortung. Inzwischen sind die Entwicklungsetats zu Staatsetats mutiert, mit denen fest zu rechnen ist – die Europäer zahlen pünktlich, sei das Szenario noch so abstrus. Aus dem Süden wird geliefert, was „bestellt“ wird: ein Armutszeugnis. Die afrikanische Union macht deutlich, was sie von Recht und Gesetz nach europäischer Auffassung hält – Rechtsstaatlichkeit und verlässliche Strukturen werden in einem solchen Krückenwerk nicht gebraucht, die breite Bevölkerung wird ihrem „Erfindungsgeist“ überlassen – oder sie verlässt die Heimat und macht sich auf den Weg nach Europa (zu den nichtversiegenden Quellen des Wohlstands ihrer Leader). Das Bildungssystem ist in der Regel marode und verschlechtert sich trotz mannigfaltiger Programme gar weiter. Das hat entscheidenden langfristigen Einfluss auf alle anderen Bereiche der sozialen, politischen und wirtschaftlichen Entwicklung. Diesem Umstand wird von Seiten der Geberländer nicht konsequent entgegen gewirkt. Es mutet naiv an, dass man sich für alle Belange der Empfängerländer verantwortlich fühlt – und so wird man von den Empfängerländern auch eingeschätzt. Es entbehrt jeglichem Sinn, immer gleiche Projekte neu zu finanzieren, die seit Jahrzehnten keine entsprechenden Effekte erzeugen konnten. Hinzu kommt der Stafettenlauf der Nationen um immer gleiche EZ-Pfründe. Projekte, die eine Nation aus der betreuten Phase in die autonome Weiterführung entlässt, werden nicht selten von der nächsten neuaufgelegt und weiterfinanziert. Die Länder sind überzogen von einem unüberschaubaren Flickenteppich von NGOs, Assoziationen, Vereinen und sonstigen denkbaren Gruppierungen für alles und jedes, die je nach Bedarf und vorherrschendem Thema wie Pilze aus dem Boden schießen, um nach Ablauf der Finanzierungsphase in der Regel genau so wieder zu verschwinden. Verlässlich und bleibend sind dagegen die islamistisch beförderten Strukturen, die den Menschen Halt, Sinn und Ziel suggerieren.
In der Bilanz fehlt es, wie gehabt, an kritischer Reflexion über derlei Zusammenhänge und der Ableitung entsprechender Konsequenzen. Ein Entwicklungsministerium muss es sich zum Ziel machen, eines Tages nicht mehr gebraucht zu werden – hier will man sich offensichtlich unentbehrlich machen.