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Für eine andere Entwicklungspolitik!

Kölner Memorandum

Bloß keinen Marshallplan für Afrika!

„Kölner Memorandum“ für eine andere Entwicklungspolitik

Es ist ein mehr als 50 Jahre alter Irrtum zu glauben, wir könnten Entwicklungspolitik für Afrika machen. Ein Irrtum mit fatalen Folgen. Die Reichen und die Mächtigen wurden immer reicher. Mit dem Bevölkerungswachstum nahm die Armut zu. Die meisten Länder Afrikas wurden nicht selbstständiger, sondern abhängiger. Eine Spirale wie in einem Drogenring: Je mehr Stoff angeboten wird, desto lethargischer und süchtiger werden die Abhängigen. Nur dass das Angebot nicht von raffgierigen Kartellen kommt, sondern von wohlmeinenden Regierungen. Und verteilt wird es nicht von finsteren Dealern, sondern von oft sehr engagierten Helfern vor Ort. Mit einem Wort: eine Tragödie.

Die Wahrheit ist: Entwicklung in Afrika kann und darf nur von Afrikanern gemacht werden. Die afrikanischen Länder müssen wissen, was sie wollen, und planen, was sie können. Wenn sie dabei Unterstützung anderer Länder brauchen, müssen sie das sagen und begründen. Und wenn die Gründe gut sind, werden sie Hilfe bekommen. Wir werden sie nicht länger wie selbstverständlich als „Nehmerländer“ ansehen und uns nicht länger als „Geberländer“.

Daraus folgt:

  1. Eine massive Aufstockung der staatlichen Entwicklungshilfe wird nach aller Erfahrung keine wesentliche Verbesserung der Lebensverhältnisse in den afrikanischen Ländern bewirken. Vielmehr ist zu erwarten, dass große Teile der zusätzlichen Mittel in falsche Kanäle fließen und der Exodus anhält.
  2. Insgesamt hat die Entwicklungshilfe bisher keine grundlegende und nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung in Subsahara-Afrika in Gang gesetzt.
  3. Vielmehr hat die staatliche Entwicklungshilfe die Abhängigkeit der Empfängerländer verstärkt und das Entstehen wirtschaftlicher Eigendynamik behindert.
  4. Trotz privilegierter Handelsbedingungen gibt es auf dem Weltmarkt kaum produzierte Güter aus Afrika südlich der Sahara.
  5. Die derzeitige staatliche Entwicklungspolitik hat Zuständigkeiten an sich gezogen, die eine selbsttragende afrikanische Entwicklung verhindern.
  6. Die Entwicklungshilfe ist zu einer Maschinerie geworden, die immer mehr ihrer Selbsterhaltung dient.

Afrika braucht

  • einheimische und ausländische Unternehmer, die Produktionsbetriebe in Afrika errichten. Sie sind umfassend zu fördern, weil die wirtschaftliche Entwicklung Afrikas ohne Industrialisierung nicht möglich ist;
  • bedarfsbezogene praktische berufliche Bildung als Basis für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung;
  • Entwicklungshilfe, die an zuverlässige Organisationen vor Ort geleistet wird, um die afrikanische Eigeninitiative zu fördern.