Beitrag vom 29.03.2023
FAZ
Entwicklungshilfe : Milliarden ohne Wirkung?
Ein Kommentar von Nikolas Busse
Die große irreguläre Migration spricht nicht dafür, dass sich die Lebensbedingungen im armen Süden nachhaltig von außen beeinflussen lassen. Die Entwicklungshilfe steuert auf ein Legitimationsproblem zu.
Es ist eine bemerkenswert selbstkritische Äußerung, wenn ein Staatssekretär im Entwicklungshilfeministerium fordert, dass die Entwicklungszusammenarbeit auch zeigen müsse, wo sie keine Erfolge habe. In der Tat fragt man sich beim Blick in die weltweiten Krisenstatistiken, ob die vielen Milliarden, die nicht nur Deutschland jedes Jahr für Entwicklungshilfe ausgibt, wirklich immer ihren Zweck erfüllen.
Ausgaben werden hinterfragt
Kriege und politische Konflikte, die das meiste Unglück über die Menschheit bringen, kann man mit Entwicklungshilfe schwer eindämmen. Aber die große irreguläre Migration, die seit vielen Jahren aus dem armen Süden in den reichen Norden stattfindet, spricht nicht dafür, dass sich die materiellen Lebensbedingungen der betroffenen Gesellschaften in Afrika, Asien oder Lateinamerika nachhaltig von außen beeinflussen lassen.
Dass die Legitimation für Entwicklungshilfe in Gefahr ist, hat Staatssekretär Flasbarth richtig erkannt. Er weist darauf hin, dass inzwischen auch in Deutschland diese Ausgaben hinterfragt und kritisiert würden.
Die kommenden Verteilungskonflikte dürften das Problem noch verschärfen: Deutschland wird in Zukunft mehr für die Verteidigung ausgeben müssen und sieht wachsenden Kosten durch Klimaschutz und Alterung entgegen. Die beste Entwicklungshilfe bleibt die Integration in die Weltwirtschaft. Alles, was diesem Ziel dient, hilft auch den Gebern.