Beitrag vom 20.02.2022
WELT Online
Afrika als Spielwiese für Politiker, die noch einen Posten brauchen
Robin Alexander
Die neue Entwicklungsministerin Schulze erklärte im Bundestag, sie wolle eine „feministische Entwicklungspolitik“ betreiben, um weltweit „die männliche Gesellschaft zu überwinden“. Ob sie damit in Mali anfangen will, sagte sie nicht.
Die Ampel hat ein Problem in Afrika: 1300 Bundeswehrsoldaten stehen in Mali, und bald könnten sie das alleine tun. Denn Frankreich, das den Löwenanteil der westlichen Truppen in dem westafrikanischen Staat stellt, hat angekündigt, dies nicht mehr lange tun zu wollen.
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht stellte daraufhin eine Frage: „Wer kann die französischen Fähigkeiten übernehmen?“ Das wüssten die Angehörigen der Soldaten sicher auch gerne. Hinter den Kulissen wirbt vor allem die Grüne Katja Keul dafür, dass die Truppe weiter das örtliche Militär ausbildet – obwohl dieses mittlerweile regelmäßig gegen die Regierung putscht. Keul ist übrigens Staatsministerin für Internationale Kulturpolitik im Außenamt.
Afrika ist in Deutschland traditionell eine Spielwiese für Politiker, für die auch noch ein Posten gefunden werden musste. In der ersten GroKo von Angela Merkel durfte sich die SPD-Linke Heidemarie Wieczorek-Zeul als Entwicklungsministerin dort austoben. Danach kam der ehemalige FDP-Generalsekretär Dirk Niebel, dem Parteichef Guido Westerwelle einen Gefallen schuldete. Ihm folgte Gerd Müller, weil der damalige CSU-Chef Horst Seehofer meinte, die bayerische Regionalpartei müsse auch irgendwo in der Außenpolitik mitmischen.
Zuletzt übernahm überraschend Svenja Schulze, studierte Germanistin, da Olaf Scholz noch eine SPD-Frau aus NRW im Kabinett unterbringen musste. Am Donnerstag erklärte sie im Bundestag, sie wolle eine „feministische Entwicklungspolitik“ betreiben, um weltweit „die männliche Gesellschaft zu überwinden“. Ob sie damit in Mali anfangen will, sagte sie nicht.