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Für eine andere Entwicklungspolitik!

Beitrag vom 01.10.2014

Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI)

BDI-Strategie Subsahara-Afrika

Einleitung:

Zahlreiche Länder im subsaharischen Afrika zeichnen sich durch zunehmende politische und soziale Stabilität aus. Seit 2010 steigt die Zahl der afrikanischen Länder, in denen freie und faire Wahlen durchgeführt werden. Im Durchschnitt betrug das Wirtschaftswachstum in
Subsahara-Afrika 2013 vier Prozent, verglichen mit einem weltweiten Wirtschaftswachstum von drei Prozent. Afrikas mittelfristige Wachstumsaussichten sehen ebenfalls gut aus. Die African Development Bank prognostiziert ein durchschnittliches Wirtschaftswachstum von fünf Prozent für 2014 und fünf bis sechs Prozent für 2015, wobei für Ost- und Westafrika mit über sechs Prozent das höchste Wachstum erwartet wird. Damit gehören diese Regionen zu den am schnellsten wachsenden weltweit. Zu den zehn prosperierenden Ökonomien in Afrika zählen u. a. Sierra Leone, der Tschad, Angola, Mosambik, Äthiopien und Ghana.

Diese wirtschaftliche Entwicklung wird zunehmend von einer größer werdenden afrikanischen Mittelschicht getragen, deren Pro-Kopf-Einkommen zwar nicht mit dem der Europäer vergleichbar ist, dennoch eine zunehmend starke Kaufkraft darstellt. Nach offiziellen Schätzungen gehören bis zu 300 Millionen Menschen in Subsahara-Afrika dieser Mittelschicht an.

Neben der erstarkenden Wirtschaft und der zunehmenden größer werdenden Mittelschicht ergeben sich Afrikas enorme Potenziale insbesondere aus dem Reichtum an natürlichen Ressourcen sowie der jungen und ansteigenden Bevölkerung, die zum Beispiel
Informationstechnologien und Mobilkommunikation innovativ nutzt.

Allerdings stellt sich die Frage, ob das hohe Wirtschaftswachstum in den Ländern Subsahara-Afrikas nachhaltig ist. Afrika-Experten weisen darauf hin, dass die hohen
Wachstumsraten aus der gestiegenen Nachfrage nach Rohstoffen und landwirtschaftlichen Produkten sowie den damit verbundenen steigenden Exporterlösen
resultieren.

Der vom Weltwirtschaftsforum (World Economic Forum, kurz WEF) veröffentlichte Global Competitiveness Index (GCI Index) ist ein Indikator für die Wettbewerbsfähigkeit einzelner Staaten (Rang 1: höchste Konkurrenzfähigkeit; Rang 144: geringste Konkurrenzfähigkeit).
Laut GCI zählen viele afrikanische Wirtschaften nach wie vor zu den Ländern mit der geringsten Wettbewerbsfähigkeit. Darunter befinden sich auch einige der afrikanischen Länder, die das höchste Wirtschaftswachstum zu verzeichnen haben, wie Sierra Leone, der Tschad, Mosambik und die Elfenbeinküste.

China, Indien und Brasilien; aber auch die USA, Japan, Südkorea und die Türkei haben diese positiven Aussichten für den afrikanischen Kontinent und die damit verbundenen Chancen erkannt und zeigen großes Interesse an afrikanischen Märkten.

Neben dem Interesse der strategischen Rohstoffsicherung für die heimischen Märkte ist auch das Interesse der internationalen Kapitalmärkte an Afrika gestiegen. Chinesische Staatsunternehmen, aber auch indische und brasilianische Energie- und Rohstoffkonzerne greifen dabei auf eine massive politische und finanzielle Unterstützung ihrer Regierungen zurück. Besonders das chinesische Modell der Entwicklungszusammenarbeit scheint hier Vorbild für die neuen Akteure zu sein. Gerade der Begriff "Bejing Consensus" steht dabei für
die ökonomische Öffnung des Landes und den Ausbau der Entwicklungszusammenarbeit mit einer Verknüpfung von handelspolitischen Interessen. Stringent wird auch hier das Prinzip der Nichteinmischung verfolgt. In der Praxis bedeutet dies, dass Entwicklungskooperation
nicht an Demokratie, Menschenrechte und Rechtstaatlichkeit geknüpft wird. Anders als die arabischen Geberstaaten, Südkorea oder Russland orientieren sich
China, Indien und Brasilien nicht primär an den Normen des OECD-Entwicklungsausschusses DAC. Eine Flankierung deutscher Geschäftstätigkeiten durch die
deutsche Politik, wie diese von den BRICS Staaten unternommen wird, findet nicht im vergleichbaren Rahmen statt.

Für deutsche Unternehmen gibt es große Potenziale auf dem afrikanischen Kontinent, welche von einigen Branchen bereits intensiv genutzt werden. Dies ist auch das Ergebnis der Umfrage zum wirtschaftlichen Engagement deutscher Unternehmen in Subsahara-Afrika,
die der BDI von Oktober bis November 2013 durchgeführt hat und an der sich über 70 Unternehmen beteiligt haben. So gab die große Mehrheit der befragten Unternehmen an, ihr Subsahara-Afrika-Geschäft in den kommenden Jahren auszuweiten.

So ist Afrika für den BDI vor allem ein Kontinent mit großen Chancen, die es zu nutzen gilt. Um die Interessen der deutschen Wirtschaft weiterhin optimal zu vertreten, wird der BDI sein Afrika-Engagement in Zukunft weiter ausbauen.

Trotz dieser positiven Entwicklungen gibt es jedoch noch immer viele Herausforderungen in Afrika, die es zu bewältigen gilt, um das wirtschaftliche Potenzial des Kontinents vollständig zur Entfaltung zu bringen.
Der Chancenkontinent birgt weiterhin Risiken. Politische und ökonomische Rahmenbedingungen können ein verstärktes Engagement der deutschen Industrie behindern, wie zum Beispiel bewaffnete Konflikte oder unzureichende Energieversorgung. Wichtige Faktoren, um unternehmensfreundliche Rahmenbedingungen für deutsches Engagement zu schaffen, werden daher im Folgenden dargestellt.

Volltext:

http://www.bdi.eu/download_content/EnergieUndRohstoffe/BDI-Strategie_Su…