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Für eine andere Entwicklungspolitik!

Wie Journalisten Korruption mit Corona-Geld aufdecken sollen

weltweit
BR 24 Weltweit fließen viele Gelder zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Nicht immer landen sie in den richtigen Kanälen. Die Nichtregierungsorganisation Transparency International hat Stipendien ausgelobt, damit Medien Korruption aufdecken können. Fast immer sind es Journalisten in Schwellen- und Entwicklungsländern, die von Transparency finanziell, aber auch durch journalistische Trainings unterstützt werden. Wie Maurice Oniango, der von der kenianischen Hauptstadt Nairobi aus als freiberuflicher Journalist und Filmemacher seit Jahren über Korruption in Afrika berichtet. Wo landen die Hilfsgelder? Alleine im vergangenen Monat hat die kenianische Regierung Maurice Oniango zufolge nach eigenen Angaben 400 Millionen US-Dollar zur Virusbekämpfung ausgegeben. Aber: Wo landen diese Gelder? "Das sind pro Tag zehn Millionen Dollar. Aber wir wissen, dass Leute, die in Quarantänezentren eingewiesen werden, dafür bezahlen müssen. Es kostet 20 Dollar pro Nacht. Für eine vierzehntägige Quarantäne zahlt man also 280 US Dollar. Und Leute, die krank sind, die positiv getestet sind, müssen auch für ihre Behandlung selber aufkommen. Gleichzeitig beschweren sich Krankenhäuser und Pflegepersonal über fehlende Schutzkleidung. Da stellt sich die Frage, wo das Geld hingeht." Maurice Oniango, freier Journalist in Kenia Recherchen über Korruption sind gefährlich Maurice Oniango weiß, dass solche Recherchen gefährlich sein können. Da dürfe man nichts dem Zufall überlassen. Ob es ein Taxifahrer sei, mit dem man unterwegs ist, oder die Entscheidung, wo man isst oder schläft: Es sei wichtig, dass es Leute und Orte sind, die man gut kenne. In einem Hotel müsse man darauf achten, dass niemand einfach reinkommen kann, es brauche einen sehr guten Sicherheitsdienst. Ähnlich stelle sich die Lage in Bangladesch dar, erklärt Franziska Dienst von Transparency International auf Grundlage einer anderen Bewerbung für das Journalisten-Stipendium. "Dort ist der Fokus zum Beispiel auf Hilfsgeldern, die eigentlich für die Front Line in dieser Krise gedacht wären, wie zum Beispiel Krankenhäuser, medizinisches Personal oder medizinische Ausrüstung. Es gilt herauszufinden, wie diese Gelder einfach abhanden kommen und verschwinden." Franziska Dienst, Transparency International Zu den normalen Problemen bei solchen Recherchen kommen jetzt auch noch die Ausgangssperren hinzu, daher könne oft nur online recherchiert werden. Vieles könne man zwar im Internet suchen und finden - aber an die wirklich harten Fakten werde man so nicht herankommen, befürchtet der kenianische Journalist Maurice Oniango. "Wirkliche Beweise wird man nur schwer online bekommen. Viele Leute werden nicht bereit sein, ihre Informationen weiter zu geben, ohne dass man sich persönlich trifft." Maurice Oniango. Wie Transparency International JournalistInnen unterstützt Seit 1983 organisiert Transparency International, die größte internationale Nichtregierungsorganisation zum Thema Korruption mit Sitz in Berlin, alle zwei Jahre eine große Konferenz mit etwa zweitausend Teilnehmern, an unterschiedlichen Orten. Eigentlich sollte die nächste jetzt im Juni in Südkorea stattfinden. Doch das ist wegen Corona unmöglich. Stattdessen hat Transparency International JournalistInnen aufgefordert, zum Thema Corona und Korruption zu recherchieren und dafür ein Recherchestipendium aufgelegt. Zur Unterstützung solcher Corona-Recherchen hat Transparency insgesamt 20.000 Euro bereit gestellt. Für die aktuellen Recherchen bleibt den Journalisten dann etwa ein halbes Jahr, um ihre Ergebnisse auf der Anti-Korruptionskonferenz im südkoreanischen Busan präsentieren zu können, die jetzt für Dezember 2020 geplant ist. Mehr Infos unter www.j4t.org