Beitrag vom 12.03.2024
Schwäbische Post
Warum die Korruption Afrikas Hemmschuh für Demokratie ist
Von: Edwin Hügler
Zum Auftakt zur internationalen Woche gegen Rassismus: Betroffene berichten in der Aalener Bohlschule über ihre Erlebnisse.
Aalen. „Die Korruption ist die Krankheit für die Menschenrechte“. Mit dieser Aussage hat der Vorsitzende des Afrikanischen Kulturvereins Aalen, Pierre Kedagni, bei einer Diskussion in der Cafeteria der Bohlschule die Menschenrechtssituation in Afrika beschrieben. Die Veranstaltung war der Auftakt zu der Internationalen Woche gegen Rassismus in Aalen.
Kedagni stammt aus Togo und hatte zu dieser Gesprächsrunde in Aalen lebende Afrikaner aus Eritrea, Kamerun und Nigeria eingeladen. Sie alle beklagten, dass in ihren Heimatländern die Korruption die Demokratie behindere und die Menschenrechte stark einschränke. Kedagni betonte, dass Nahrung, Bildung, die Bewahrung der Menschenwürde und Freiheit zu den Grundrechten gehörten.
Demokratie ist Mangelware
Das seit 1960 unabhängige Togo sei eines der ärmsten Länder der Welt, so dass das Menschenrecht auf Nahrung stark eingeschränkt sei. Die Situation in den Gefängnissen sei katastrophal, so müssten häufig zehn Leute auf vier Quadratmetern leben. Insgesamt habe sich im Togo die Situation im Hinblick auf die Demokratie in den letzten Jahren jedoch etwas verbessert.
Lebensmittel seien knapp und auch im Hinblick auf Schulen und Bildung seien die Menschenrechte stark eingeschränkt.
„Die Politiker kannst du vergessen“, erklärte Abubakar O. zur Situation in Nigeria. Das Land sei von der Korruption beherrscht und man lande schnell im Gefängnis. Vor einigen Jahren habe es Proteste der Bevölkerung gegeben, doch diese seien von der Polizei niedergeschlagen worden. In Nigeria gebe es keine langen Diskussionen und die Leute hätten Angst vor der Polizei. „Nach 24 Stunden unter Polizeigewahrsam kommst du ins Gefängnis“, sagte Abubakar O.
In Eritrea gebe es keine Demokratie, da eine einzige Partei alles beherrsche und keine Opposition erlaubt sei, erklärte Zemichael A. Entsprechend eingeschränkt seien die Menschenrechte. Außerdem sei das Land von großer Armut geprägt.