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Beitrag vom 16.09.2014

Stern

Obama will 3000 Soldaten zur Ebola-Bekämpfung entsenden

Mit der Entsendung von 3000 Militärangehörigen und einem groß angelegten Gesundheitsprogramm will US-Präsident Barack Obama die schwere Ebola-Epidemie in Westafrika eindämmen. Nach Angaben des Weißen Hauses sollen die US-Einsatzkräfte in den betroffenen Ländern Behandlungszentren aufbauen und medizinisches Personal ausbilden. Die Vereinten Nationen forderten von der internationalen Gemeinschaft eine Milliarde Dollar (773 Millionen Euro) für den Kampf gegen Ebola.

Obama will seine Pläne am Dienstag bei einem Besuch der Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in Atlanta vorstellen. Aus Regierungskreisen in Washington verlautete vorab, dass die US-Einheiten 17 Behandlungszentren mit je 100 Betten für Ebola-Patienten errichten würden. Im Mittelpunkt der Bemühungen steht demnach das am schlimmsten betroffene Liberia. In der dortigen Hauptstadt Monrovia soll eine Kommandozentrale geschaffen werden, von der aus der Einsatz koordiniert wird.

Die US-Regierung will den Angaben zufolge in Liberia außerdem ein Ausbildungszentrum einrichten, in dem mindestens ein halbes Jahr lang wöchentlich 500 Ortskräfte im Umgang mit Ebola-Patienten geschult werden sollen. Weiterhin werde Washington mit 65 Experten aus dem Gesundheitswesen ein Lazarett für an Ebola erkranktes medizinisches Personal aufbauen. In Zusammenarbeit mit dem UN-Kinderhilfswerk Unicef soll die US-Entwicklungshilfebehörde USAID ferner Schutz- und Präventionspakete an 400.000 Familien in Liberia verteilen, die als besonders gefährdet gelten.

Neben Liberia leiden auch Sierra Leone und Guinea besonders stark unter der Epidemie, der in Westafrika nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits mehr als 2400 Menschen zum Opfer fielen. Knapp 4800 Menschen infizierten sich mit dem Ebola-Virus. Obama will mit seiner Initiative nach Angaben des Weißen Hauses nun "das Blatt wenden". Um die Ebola-Epidemie zu bekämpfen und einzudämmen, müssten die USA "eine internationale Antwort" anführen.

Auch China baut seine Hilfe aus und schickt nach WHO-Angaben ein 59-köpfiges Team aus Seuchenexperten, Ärzten und Krankenpflegern nach Sierra Leone. Die Zusage werde dem Kampf gegen Ebola "moralisch und operationell" einen "großen Schub" geben, erklärte WHO-Chefin Margaret Chan. In Sierra Leone sind demnach bereits 115 chinesische Gesundheitsexperten im Einsatz.

UN-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos bezifferte den Finanzbedarf für die Eindämmung der Epidemie vor Journalisten in Genf auf eine Milliarde Dollar. "Dies ist eine enorme finanzielle Herausforderung", sagte Amos. In den von der Epidemie betroffenen Regionen Westafrikas leben nach Einschätzung der UNO 22,3 Millionen Menschen. Ende August hatte die WHO die Kosten für ihr Maßnahmenpaket gegen Ebola noch auf 490 Millionen Dollar beziffert.

Mit der Ebola-Krise wird sich auch der UN-Sicherheitsrat beschäftigen. In einer Dringlichkeitssitzung am Donnerstag in New York müsse der "Stand der Epidemie" diskutiert werden, erklärte die US-Botschafterin bei der UNO, Samantha Power, am Montag. "Unsere kollektive Antwort war bisher nicht ausreichend", kritisierte sie. Die Lage in den betroffenen Ländern verschlechtere sich Tag für Tag.

Die Sitzung soll auch für die Vertreter Liberias, Sierra Leones und Guineas offen sein. Zudem sollen UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, die WHO-Direktorin Chan sowie der Ebola-Beauftragte der UNO, David Nabarro, teilnehmen.

AFP