Zu dem Interview mit Bob Geldof im Artikel von A. Hämmerli "Afrikas Wirtschaft explodiert" (siehe Bonner Aufruf "Neues", 30.8.):
Wo Herr Geldof seine rosaroten Informationen zu Afrika herbezieht, ist mir nicht bekannt, von großer Sachkenntnis über die soziopolitischen , insbesondere korruptionsbezogenen Zustände in den meisten der einzelnen Länder jedenfalls scheinen sie mir nicht geprägt zu sein. Offensichtlich hat er sich nie die Frage gestellt, wohin denn nun die "riesigen Renditen", von denen er schwärmt, abfließen, oder besser gesagt, wohin sie geradezu "abgesaugt" werden - weite Bevölkerungsschichten jedenfalls profitieren davon nicht! Wie erklärt sich sonst der bei so traumhaft hohen Wachstumsraten nicht endenwollende Exitus von Afrikanern, die teilweise größte Lebensgefahren auf sich nehmen, nur um nach Europa zu gelangen? Sie würden für Ihre Emigration wohl kaum ein abgewirtschaftetes Modell als Fluchtziel auswählen.Tatsache ist, dass selbst in afrikanischen "Vorzeige"-Ländern, wozu z.B. Mosambik zählt, das wirtschaftlich interessante "Terrain" fest unter den maßgeblichen Familienclans aufgeteilt ist. Dieses geschieht ganz einfach und schlicht durch Zuteilung von Lizenzen, welche einer Monopolstellung gleichkommen. In einem kürzlich mir zugeleiteten Zeitungsartikel vom 15.08.11 des "Canal de Moçambique", einem bestrenommierten Zeitungsjournal des Landes, befasst sich der Autor mit den Familien Machel (Zamora Machel war Staatsgründer nach den Befreiungskriegen sowie erster Präsident von Mosambik) und Guebuza (aktueller Präsident). Danach sind beide Familien hochrangig oder als stille Teilhaber in 3 Staatsbetrieben (Hafenverwaltung, Eisenbahn- und Elektrizitätsgesellschaft) sowie der Petroleumgesellschaft "Petromoc" vertreten. Für ein vorgesehenes neues Kfz-Kennzeichen haben sich beide Familien bereits ebenfalls Teilhabe an der Herstellerfirma gesichert. Der Vorgänger des jetzigen Präsidenten ist mit gesetzeswidrigem Abbau von Tropenholz (geht hauptsächlich nach China) "beschäftigt". In Luanda, Hauptstadt Angolas (wegen der hochwertigen Erdöl- und Edelsteinvorkommen des Landes hat sich Luanda zur teuersten Stadt der Welt entwickelt!) finden Hungerstreiks statt! Vergleichbares kennt man vom medial besser bei uns bekannten Nigeria! Für Investitionen ist u.A. Rechtssicherheit unverzichtbar, dies aber ist bei den meisten Staaten Afrikas nicht gewährleistet. Ich frage mich, wo Herr Geldof sein Afrikabild herbezieht - mir scheint jedenfalls, dass seine Einschätzungen eher Fachartikeln aus interessierten Wirtschaftskreisen denn der Realität geschuldet sind!
Wed, 7 Sep 2011 - 23:34
Zu dem Interview mit Bob Geldof im Artikel von A. Hämmerli "Afrikas Wirtschaft explodiert" (siehe Bonner Aufruf "Neues", 30.8.):
Wo Herr Geldof seine rosaroten Informationen zu Afrika herbezieht, ist mir nicht bekannt, von großer Sachkenntnis über die soziopolitischen , insbesondere korruptionsbezogenen Zustände in den meisten der einzelnen Länder jedenfalls scheinen sie mir nicht geprägt zu sein. Offensichtlich hat er sich nie die Frage gestellt, wohin denn nun die "riesigen Renditen", von denen er schwärmt, abfließen, oder besser gesagt, wohin sie geradezu "abgesaugt" werden - weite Bevölkerungsschichten jedenfalls profitieren davon nicht! Wie erklärt sich sonst der bei so traumhaft hohen Wachstumsraten nicht endenwollende Exitus von Afrikanern, die teilweise größte Lebensgefahren auf sich nehmen, nur um nach Europa zu gelangen? Sie würden für Ihre Emigration wohl kaum ein abgewirtschaftetes Modell als Fluchtziel auswählen.Tatsache ist, dass selbst in afrikanischen "Vorzeige"-Ländern, wozu z.B. Mosambik zählt, das wirtschaftlich interessante "Terrain" fest unter den maßgeblichen Familienclans aufgeteilt ist. Dieses geschieht ganz einfach und schlicht durch Zuteilung von Lizenzen, welche einer Monopolstellung gleichkommen. In einem kürzlich mir zugeleiteten Zeitungsartikel vom 15.08.11 des "Canal de Moçambique", einem bestrenommierten Zeitungsjournal des Landes, befasst sich der Autor mit den Familien Machel (Zamora Machel war Staatsgründer nach den Befreiungskriegen sowie erster Präsident von Mosambik) und Guebuza (aktueller Präsident). Danach sind beide Familien hochrangig oder als stille Teilhaber in 3 Staatsbetrieben (Hafenverwaltung, Eisenbahn- und Elektrizitätsgesellschaft) sowie der Petroleumgesellschaft "Petromoc" vertreten. Für ein vorgesehenes neues Kfz-Kennzeichen haben sich beide Familien bereits ebenfalls Teilhabe an der Herstellerfirma gesichert. Der Vorgänger des jetzigen Präsidenten ist mit gesetzeswidrigem Abbau von Tropenholz (geht hauptsächlich nach China) "beschäftigt". In Luanda, Hauptstadt Angolas (wegen der hochwertigen Erdöl- und Edelsteinvorkommen des Landes hat sich Luanda zur teuersten Stadt der Welt entwickelt!) finden Hungerstreiks statt! Vergleichbares kennt man vom medial besser bei uns bekannten Nigeria! Für Investitionen ist u.A. Rechtssicherheit unverzichtbar, dies aber ist bei den meisten Staaten Afrikas nicht gewährleistet. Ich frage mich, wo Herr Geldof sein Afrikabild herbezieht - mir scheint jedenfalls, dass seine Einschätzungen eher Fachartikeln aus interessierten Wirtschaftskreisen denn der Realität geschuldet sind!