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Sun, 20 Feb 2011 - 13:28

Robert Wunderlich, Heilbronn
Posting

Lieber Herr Seitz,

nachdem Sie über unsere Homepage gestolpert sind und mich angeschrieben hatten möchte ich kurz meine Meinung aus der Sicht eines kleinen EZ Projekts kundtun.

Ich selbst war ein halbes Jahr nach meinem Abitur an einer Schule in Uganda und habe zusammen mit einer Freundin an einer Schule (800 Schüler) mitgearbeitet und im kleinen Hygiene- und Ernährungsprojekte aufgezogen, die heute (5 Jahre später) noch hervorragend funktionieren und die Erkrankungen um mehr als die Hälfe (laut Evaluierung) zurückgedrängt haben.

Vor Ort haben wir zusammen mit mehreren einheimischen Fachleuten das Projekt "Give-a-Goat" in Ostuganda (Kasese) gegründet.

Sinn und Zweck ist es, Kleinbauernfamilien im Bemühen, aus einer Situation ohne Einkommen, Gesundheitsversorgung und Bildung herauszukommen, zu unterstützen.

Dieses geschieht durch Schulungen, durch einheimische Fachleute (Tierärzte, Sozialarbeiter, Landwirte, Lehrer) und die Übergabe einer weiblichen Ziege nach den Schulungen in Tierhaltung, Landwirtschaft, HIV/AIDS, Gender,...
Die Themen der Schulungen wurden von den Familien vorgeschlagen und den Fachkräften vor Ort entwickelt.
Um das Projekt aufrecht zu erhalten, muss ein weibliches Zicklein wieder an das Projekt zurückgegeben werden. Die Ziegen werden unter "Zero-Grasing" gehalten, um die Vegetation zu schonen.
Die momentan 150 Familien (2011 kommen 60 neue hinzu) werden voll in den Projektalltag miteinbezogen, so wurde ein Bildungzentrum für Schüler, die das Grundschulexamen nicht antreten bzw. nicht bestanden haben, geschaffen. Hierzu mussten alle Ziegel von den Familien hergestellt werden. Die Felder, auf denen Getreide produziert wird, um die laufenden Kosten abzudecken, werden von den Projektfamilien bewirtschaftet und finanzieren das Projekt und werfen Einkommen für die Arbeiter ab. Schüler müssen Schulgebühren zahlen. Alles, was geschenkt ist, hat keinen Wert und wird nicht geschätzt.
Auch die Staffmitglieder müssen sich an allem selbst beteiligen und die gewährten Vorschüsse zurückzahlen.

Mein Fazit:
So kann Entwicklungszusammenarbeit funktionieren. Als wirkliche Zusammenarbeit! Mit Vorschüssen, die zurückgezahlt werden. Projekten, die auch Einkommen generieren, um die Kosten zu decken, und Unterstützten, die sich selbst helfen können.

Vielen Dank für Ihren Aufruf!

Zum Abschluss noch vielleicht ein Wort zu der Diskussion um die Freiwilligen:
Wir haben viele junge Leute, die sich engagieren und motiviert mitanpacken. 190 Vereinsmitglieder deutschlandweit, von denen ein Großteil Studenten sind, die etwas bewegen wollen und können!

Herzliche Grüße,
Robert Wunderlich

1.Vorsitzender
Schenke eine Ziege e.V.