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Mon, 20 Apr 2009 - 23:39

Matthias Nohn, Ahmedabad, Indien
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Zu dem Artikel "Wie Afrika seine Würde verliert" moechte ich Ihnen herzlich gratulieren! Sie haben die Probleme sehr gut aufgezeichnet und ziehen die richtigen Schlussfolgerungen. Ich habe allerdings zwei kritische Punkte anzumerken, die konstruktiv zu verstehen sind:
1. (Grund- und generelle) Bildung als den sicheren Ausweg zu preisen ist zu einfach und eben (nicht immer) richtig. Klar, dass Bildung nicht schadet, aber sie ist nicht unbedingt die Loesung. Das kann man schon daran sehen, dass in vielen afrikanischen Laendern die Menschen nicht viel mehr verdienen, wenn sie einen Grundschulabschluss haben, als jene, die diesen nicht besitzen. Darum kann Infrastruktur schon richtig sein. Bei den Argumenten der Instandhaltung und der Kreditvergabe (anstatt von Geschenken) stimme ich Ihnen natuerlich voll zu.
2. Afrika ist rohstoffreich. Das ist ein Fluch schon allein weil er Korruption und Kriege foerdert - wie im Artikel korrekt beschrieben - aber selbst in relativ stabilen Laendern fuehrt die Ausfuhr der Rohstoffe zu einer Aufwertung der nationalen Waehrung und verschlechtert damit die Wettbewerbschancen des produzierenden Gewerbes. Damit sind rohstoffreiche Laender einem natuerlichen Widerstand ausgesetzt, sich zu einer Industrienation (wie China) zu entwickeln, welche die Arbeitskraefte mit besseren Jobs versorgt. Markooekonomen nennen dies die 'Dutch Disease". Venezuela leidet zum Beispiel auch daran, nicht trotz der Petrodollars sondern deshalb. Im Gegensatz zu China, welches seine Waehrung unterbewertet, bewerten die meisten afrikanischen Laender ihre Waehrung sogar ueber. Mit der starkeren Waehrung kann man dann problemlos Lebensmittel (oder auch hochwertige Konsumartikel fuer die Oberschicht) importieren.