Vom Thema der Diplom-Arbeit bis zur Funktion als Sprecher
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Meine Meinung in aller Kürze
Positiv:
• Es ist großartig, dass sich alle Mitglieder in der Generalversammlung der UN am 25.9.2015 einig waren über gemeinsame „Nachhaltige Entwicklungsziele (SDGs)“ für den Zeitraum 2016 bis 2030.
• Anders als bei den MDGs, die vor allem auf die EL abzielten, sollen die SDGs für alle Länder verpflichtend gelten.
• Die Nachhaltigkeit steht dabei klar im Vordergrund.
Kritisch:
• Der Fokus auf die Entwicklungsländer geht verloren. Die Aufgabe, die großen Probleme wie Armut, mangelnde Gesundheitsversorgung, Bildungsdefizite beispielsweise in den Staaten Afrikas zu bekämpfen, wird auf diese Weise stark relativiert.
• 17 Ziele (und 169 Unterziele) sind gegenüber den 8 MDGs vor allem unter kommunikativen Aspekten kein wirklicher Fortschritt. 3 oder 4 Ziele lassen sich weltweit vermitteln, die Menschen können sie im Kopf behalten - 17 Ziele nicht. Das BMZ selbst hat beispielsweise auf seiner Webseite die 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung auf 6 (!) Zielsetzungen heruntergebrochen; warum wohl?
• Die Ziele sind zum Teil unrealistisch. Ziel 10 lautet beispielsweise: „Ungleichheit innerhalb von und zwischen Staaten verringern“. Die aktuellen Ereignisse auf der Welt zeigen, wie weltfremd ein solches Ziel ist. Regierungen und Parlamente können das Ziel nicht in Handlungen umsetzen. Es bleibt eine Vision, vielleicht auch eine Illusion.
• „Inklusiv“ scheint das Lieblingswort in der Ausformulierung mehrerer Ziele zu sein. Wenn man weiß, was sich hinter diesem Wort als komplexe Aufgabe für eine Gesellschaft verbirgt, dann ist das bereits ein alles überwölbendes „Mega-Ziel“. Das alleine wäre Aufgabe genug.
• Die Debatte in NY drehte sich dann auch wieder mal um mehr Geld; u.a. um die „…Verpflichtung, 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Entwicklungshilfe einzusetzen“ (O-Ton von Bundeskanzlerin Merkel in NY). Der Etat des BMZ soll weiter deutlich aufgestockt werden. Wie die Äußerungen der letzten Tage zeigen, ist diese Haltung sehr stark von den Flüchtlingsströmen nach Europa geprägt und von der Illusion, man könne mit mehr Geld für Entwicklungszusammenarbeit die Fluchtursachen bekämpfen. Doch Syrien, Irak und Libyen bekommen gegenwärtig natürlich gar keine EZ-Mittel. Und der Kampf gegen den IS – einer der Hauptfluchtgründe in dieser Region - lässt sich nicht mit EZ-Mitteln führen. Die Unterstützung der Kurden im Irak mit deutschen Waffen war da vermutlich erfolgreicher. Mehr Geld kann natürlich auch helfen; allerdings nicht bei der Bekämpfung der Fluchtursachen wie Krieg und Terror, sondern bei der Verbesserung der Lebensbedingungen für die Flüchtlinge in den riesigen Flüchtlingscamps in der Türkei, in Jordanien und im Libanon. Aber zu dieser Erkenntnis gelangt man bedauerlicherweise in der EU erst jetzt allmählich.
Fri, 9 Oct 2015 - 21:44
Meine Meinung in aller Kürze
Positiv:
• Es ist großartig, dass sich alle Mitglieder in der Generalversammlung der UN am 25.9.2015 einig waren über gemeinsame „Nachhaltige Entwicklungsziele (SDGs)“ für den Zeitraum 2016 bis 2030.
• Anders als bei den MDGs, die vor allem auf die EL abzielten, sollen die SDGs für alle Länder verpflichtend gelten.
• Die Nachhaltigkeit steht dabei klar im Vordergrund.
Kritisch:
• Der Fokus auf die Entwicklungsländer geht verloren. Die Aufgabe, die großen Probleme wie Armut, mangelnde Gesundheitsversorgung, Bildungsdefizite beispielsweise in den Staaten Afrikas zu bekämpfen, wird auf diese Weise stark relativiert.
• 17 Ziele (und 169 Unterziele) sind gegenüber den 8 MDGs vor allem unter kommunikativen Aspekten kein wirklicher Fortschritt. 3 oder 4 Ziele lassen sich weltweit vermitteln, die Menschen können sie im Kopf behalten - 17 Ziele nicht. Das BMZ selbst hat beispielsweise auf seiner Webseite die 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung auf 6 (!) Zielsetzungen heruntergebrochen; warum wohl?
• Die Ziele sind zum Teil unrealistisch. Ziel 10 lautet beispielsweise: „Ungleichheit innerhalb von und zwischen Staaten verringern“. Die aktuellen Ereignisse auf der Welt zeigen, wie weltfremd ein solches Ziel ist. Regierungen und Parlamente können das Ziel nicht in Handlungen umsetzen. Es bleibt eine Vision, vielleicht auch eine Illusion.
• „Inklusiv“ scheint das Lieblingswort in der Ausformulierung mehrerer Ziele zu sein. Wenn man weiß, was sich hinter diesem Wort als komplexe Aufgabe für eine Gesellschaft verbirgt, dann ist das bereits ein alles überwölbendes „Mega-Ziel“. Das alleine wäre Aufgabe genug.
• Die Debatte in NY drehte sich dann auch wieder mal um mehr Geld; u.a. um die „…Verpflichtung, 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Entwicklungshilfe einzusetzen“ (O-Ton von Bundeskanzlerin Merkel in NY). Der Etat des BMZ soll weiter deutlich aufgestockt werden. Wie die Äußerungen der letzten Tage zeigen, ist diese Haltung sehr stark von den Flüchtlingsströmen nach Europa geprägt und von der Illusion, man könne mit mehr Geld für Entwicklungszusammenarbeit die Fluchtursachen bekämpfen. Doch Syrien, Irak und Libyen bekommen gegenwärtig natürlich gar keine EZ-Mittel. Und der Kampf gegen den IS – einer der Hauptfluchtgründe in dieser Region - lässt sich nicht mit EZ-Mitteln führen. Die Unterstützung der Kurden im Irak mit deutschen Waffen war da vermutlich erfolgreicher. Mehr Geld kann natürlich auch helfen; allerdings nicht bei der Bekämpfung der Fluchtursachen wie Krieg und Terror, sondern bei der Verbesserung der Lebensbedingungen für die Flüchtlinge in den riesigen Flüchtlingscamps in der Türkei, in Jordanien und im Libanon. Aber zu dieser Erkenntnis gelangt man bedauerlicherweise in der EU erst jetzt allmählich.